Am Sonntag haben wir einen kleinen Ausflug aufs Land unternommen. Genauer in die Feldberger Seenlandschaft. Als Kind war ich oft dort meine Großeltern besuchen. Schon damals genoß ich die Spaziergänge durch den Wald entland am Ufer des Schmalen Luzins. Eine Treppe mit 100 Stufen führt einen Steilhang hinab zum „schönsten See Mecklenburgs“. Von dort aus beobachteten wir begeistert die handbetriebene Seilfähre, die die Feldberger Seite des Sees mit Hullerbusch verbindet. Nach einem ausgiebigen Spaziergang gelangten wir nach Carwitz, einem malerischen Dorf, in dem Hans Fallada von 1933 bis 1944 lebte.
Diesen Sonntag wollten wir das damalige Wohnhaus Falladas besuchen, das heute ein Museum und kultureller Veranstaltungsort ist. Mit „Kleiner Mann, was nun?“ schrieb Fallada einen Welterfolg. Bekannt sind aber auch seine Romane „Wolf unter Wölfen“, „Jeder stirbt für sich allein“ und „Der Trinker“. Außerdem schrieb er Kinderbücher: „Hoppelpoppel – wo bist du?“, „Fridolin, der freche Dachs“ und „Geschichten aus der Murkelei“. Aus letzterem haben wir unseren Kindern oft vorgelesen. Sie mochten das Buch sehr. Fallada hat diese Geschichten zuerst seinen Kindern Murkel, Mücke und Achim erzählt, später aufgeschrieben.
Im Hans-Fallada-Haus sind selbstverständlich zahlreiche seiner Bücher zu sehen. Aber vor allem natürlich auch, wo sie entstanden sind. Das große Arbeitszimmer mit den schwarzen Möbeln, der Schreibmaschine und der Kaffeekanne ist originalgetreu eingerichtet. Das Familienleben fand hauptsächlich in der Veranda statt, von der man einen schönen Blick in den großen Garten hat. Alle Informationen zum Rundgang durch das Haus – Esszimmer, Küche, Schlaf- und Kinderzimmer – vermittelt ein Audioguide oder eine detaillierte Broschüre.
Im Obergeschoss kann ein Film angesehen werden, der über das Leben Falladas informiert.
Auch das Außengelände ist sehr sehenswert. Im Innenhof stehen zwei Linden, die die Familie Fallada für zwei ihrer Kinder gepflanzt hatte. Leider sind es nicht mehr die Originallinden. Gegenüber vom Haus befindet sich die Scheune, die heute zu einem kleinen Veranstaltungssaal ausgebaut ist. Hier finden Lesungen, Konzerte und Filmvorführungen statt. In der Reihe „freitags bei Fallada“ gibt es z.B. am 12.07.19 eine Lesung der Geschwisterbriefe Brigitte Reimanns „Post vom schwarzen Schaf„.
Im Garten gelangt man vorbei am wunderschön angelegten Dreiecksbeet und Falladas Bienenhaus zur Original-Sitzecke mit Blick auf den See.
Wir haben unsere kleine Landpartie sehr genossen, obwohl der Sommer gerade etwas mit Sonne geizt. Auch für Kinder ist ein Besuch in Carwitz interessant. Auf den Spuren Falladas kann man nach dem Besuch des Museums eine „Fridolinwanderung“ antreten.
Hans-Fallada-Museum, OT Carwitz, Zum Bohnenwerder 2, 17258 Feldberger Seenlandschaft, Di-So 10-17 (im Sommer), Eintritt: 5 Euro
Die ReiseEule hat gerade eine Blogparade gestartet zum Thema: Mein liebstes Museum in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Da kann ich euch dieses kleine, aber feine Hans-Fallada-Museum nur nochmal ans Herz legen: https://diereiseule.com/2019/06/26/blogparade-aufruf-mein-liebstes-museum-in-deutschland-oesterreich-schweiz/
Anja Poeschke
Sommerlich schöner Beitrag.
Gruss
Anja
Danke!
DieReiseEule
Hallo Anja,
vielen Dank für den schönen Beitrag. Ich habe „Kleiner Mann, was nun?“ in meiner Jugend verschlungen und mehrfach gelesen. Ich mag Falladas Schreibstil sehr. Das er aus dem Gebiet Feldberger Seenland ist, war mir allerdings bisher unbekannt.
Das Häuschen ist ja so schnuckelig. Da würde ich auch sofort einziehen.
Liebe Grüße
Liane
P.S. Könntest du evtl aus „Die Reeiseule“ DieReiseEule machen? Das wäre sehr nett.
Anja
Danke, ich mag das Haus auch sehr.
Tippfehler habe ich korrigiert.
Mein Lieblingsmuseum – das STASI-Museum in Berlin -
[…] Cultourist Das Hans-Fallada-Haus in Carwitz […]
[Zusammenfassung] Vielfältige Museumslandschaft - DieReiseEule
[…] Cultourist war im Hans-Fallada-Haus in Carwitz. Der Autor wurde mit der Geschichte „Kleiner Mann, was nun?“ berühmt. Das ehemalige Wohnhaus beherbergt nicht nur seine Bücher, sondern auch alle Accessoires, die Fallada nutze, wie z.B. die Schreibmaschine. Per Audioguide wird man durch die Räume geführt. […]