Winterzeit ist Märchenzeit – es wird früh dunkel, draußen ist es kalt. Da bleibt man lieber im Warmen und macht es sich mit den Kindern auf der Couch bequem. Eine Kanne Tee oder heiße Schokolade und das dicke Märchenbuch aus meiner Kindheit machen den Nachmittag perfekt. Märchen wie die Schneekönigin, das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzchen, Frau Holle und schon ist man in der rauen, aber trotz allem magischen Winterwelt versunken.

An einem verregneten, langweiligen Wochenende kann es auch gern mal ein Märchenfilm sein. Im Winter – gerade zur Weihnahchtszeit – kommt man da um „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ nicht herum. Ich liebe diesen Film und habe ihn sicher schon 100 Male gesehen. Das aufgeweckte, selbstbewusste Mädchen, das sich von der Stiefmutter nicht einschüchtern und zermürben lässt und schliesslich das Herz des Prinzen erobert. Eine der schönsten Szenen ist der Ball. Wie sie durch die vereisten Schlossfenster sieht, die Treppe wieder voller Zweifel herunterläuft, dann doch selbstbewusst das Schloss betritt und mit ihrem Auftritt allen den Atem verschlägt.

Diesen Winter habe ich die Chance genutzt, selbst die Schlossstufen hinaufzusteigen. Auf unserem Weg in den Winterurlaub machten wir einen Abstecher nach Moritzburg. Das Schloss beherbergt wie auch schon in den vergangenen Wintern eine Ausstellung zur Märchen-Verfilmung von Václav Vorlíček aus dem Jahr 1973. Aber auch ein Spaziergang um den See mit einem wunderschönen Blick auf das Schloss allein lohnt sich schon.

Schlossgarten Moritzburg

Das Jagdschloss, das seine heutige Gestalt im 18. Jahrhundert unter August dem Starken erhielt, wurde im 16. Jahrhundert als Jagdhaus gebaut. Das barocke Schloss befindet sich auf einer kleinen Insel mitten im Schlossteich. Vom Schloss gelangt man in den wunderschön angelegten Schlossgarten. Im Innern erinnern die zahlreichen Geweihe im Speisesaal daran, dass man sich in einem Jagdschloss befindet.

Speisesaal Moritzburg

Als Original-Drehort der deutsch-tschechischen Produktion erzählt das Märchenschloss Moritzburg einige Hintergrundgeschichten zum Film und zum Werdegang des Märchens. Liebevoll nachgebildete Filmszenen, Originalkostüme und multimediale Inszenierungen machen die Ausstellung auch für jüngere Kinder interessant.

Märchen Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Auf der Schlosstreppe findet sich der vergoldete Schuh, den Aschenbrödel verliert als sie vom Ball flüchtet, nachdem der Prinz ihr Rätsel nicht lösen konnte:

„Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht. Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist es nicht. Zum Dritten: Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Ball, aber eine Prinzessin ist es nicht, mein holder Herr.“
Märchen Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Aschenbrödels Schuh auf der Treppe

https://www.schloss-moritzburg.de/de/veranstaltungen-ausstellungen/detailseite/event/winterausstellung-drei-haselnuesse-fuer-aschenbroedel/9765/

Schloss Moritzburg
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